„MAGIC CARPETS“ Creative Europe Platform Project 2017-2021

©MagicCarpetsCreativeEuropePlatform

Seit August 2017 führt der Leadpartner Kaunas Biennale eine vierjährige Creative Europe Platform unter dem Titel „MagiC Carpets“ (Fliegende Teppiche) an. Weitere Kulturorganisationen aus 12 verschiedenen EU- bzw. Kandidatenländern sind Projektpartner. Dazu gehört auch der Verein zur Förderung der Alltagskultur, der den Veranstaltungsraum openspace.innsbruck in Wilten, Innsbruck betreibt.

Zusammen mit EVA International (Limerick, Irland), Folkestone Fringe (Folkestone, Grossbritanien), Ideias Emergentes – Imerge (Porto, Portugal), LAB 852 (Zagreb, Kroatien), Latitudo S.r.l. (Rom, Italien), META Kulturstiftung (Bukarest, Rumänien), Neues Theaterinstitut Lettlands (Riga, Lettland), Novo Kulturno Naselje (Novi Sad, Serbien), Prag Biennale (Prag, Tschechische Republik), Tiflis CCA (Tiflis, Georgien), KUNSTrePUBLIK e. V. / ZK / U (Berlin, Deutschland) wird der openspace.innsbruck (Innsbruck, Österreich) eine Plattform für aufstrebende Künstler aufbauen und eine magische Reise beginnen, um lokale Geschichten zu sammeln und sie quer durch Europa zu tragen.


KONZEPT
Der Titel und das Konzept stammen von Benedetta Carpi De Resmini (Latitudo Srl / Rom): www.bienale.lt/2015/en/concept_magic-carpets. Reisen ist eine der Möglichkeiten, die Menschen im Laufe der Zeit aufgebaut haben, um sich auf unterschiedliche Zivilisationen zu beziehen. Das Reisen gehört zu unseren Traditionen, es stellt ein offenes und faszinierendes Konzept dar, das mit unseren Volkstraditionen, mit Märchenwegen, mit den Archetypen verbunden ist, die uns zu einer ständigen Sehnsucht nach dem Unbekannten führen. 
Der Titel „MagiC Carpets“ bezieht sich auf den fliegenden Teppich aus dem Märchen 1000 und 1 Nacht – ein „fantastisches Objekt“, mit dem man im Handumdrehen durch die Welt reisen kann. Der fliegende Teppich wird hier zu einer überzeugenden Metapher für die Macht der Kultur, die das Misstrauen und die Konfrontation im interkulturellen Dialog, gegenseitigem Verständnis, Respekt und Liebe, zu verändern (ver)sucht.

HERAUSFORDERUNG
In diesem speziellen Augenblick in der Welt, in dem Geschichten neu geschrieben werden, wollen wir unser Zugehörigkeitsgefühl zu einem Europa mit offenen Augen und Multikultur stärken. Dazu werden/möchten wir:
- persönliche Geschichten durch visuelle und interdisziplinäre Kunstpraktiken sichtbar und hörbar machen;
- die Perspektiven aufstrebender Künstler durch kulturellen Nomadismus mit sozial verantwortlichem Ansatz erweitern ihre Fähigkeiten international zu arbeiten fördern und durch integrative Methoden und Ko-Kreation und Kommunikation sowie digitale Technologien ein neues Publikum entwickeln.
Nomadismus ist nicht etwas, das wir nur mit Sehnsucht nach Unbekanntem oder einer bewussten Entscheidung in Verbindung bringen können. Die letzten Jahre haben bestätigt, dass der Nomadismus zu einem Geisteszustand für diejenigen geworden ist, die nach einer wirtschaftlichen und sogar physischen Unterkunft suchen, wenn sie ihr Zuhause und ihr Land verlassen. Es bezieht sich mehr auf das Konzept der Verschiebung als auf das Abenteuer der Reise. Die Spannung wächst Tag für Tag um dieses Thema – sichtbar in der Explosion der Flüchtlingszahlen, aber auch in der Wirtschaftsmigration innerhalb Europas. Wir alle stehen vor unseren eigenen Herausforderungen und müssen eine emotionale Bindung zu unserem eigenen Ort aufbauen, die nur durch Offenheit für die Geschichten anderer entsteht. Wir sehnen uns immer noch nach dem „Happy End“, das in Märchen und im Erzählen von Geschichten verankert ist.
Mehr als 50 künstlerische und kulturelle Interventionen in verschiedenen benachbarten europäischen Städten werden zu jenen „Fliegenden Teppichen“, die uns gemeinsame Erinnerungen und damit das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer einheitlichen Geschichte und der erneuerten Fähigkeit zum gegenseitigen Zuhören garantieren, die uns heute verzweifelt fehlt.

ZIELE UND PRIORITÄTEN
„MagiC Carpets“ ist eine Plattform, die 13 europäische Partner vereint und für junge, aufstrebende KünstlerInnen gedacht ist, die in einem sozial engagierten und verantwortungsbewussten Kunstraum (visuelle Kunst, öffentliche Kunst, Gemeinschaftskunst, Ausstellungen, Performances, Dokumentartheater, Online-Kunst usw.) forschen und an der Umsetzung neuer Produktionen mit lokalen KünstlerInnen und lokalen Gemeinschaften mit folgendem Zielen arbeiten:

  • Das gegenseitige Verständnis zwischen der lokalen Bevölkerung und „Anderen“ durch innovative Wege des Geschichtenerzählens und der Mitgestaltung zu erweitern
  • Die Fähigkeiten der KünstlerInnen zu fördern „außerhalb der Institution“ zu arbeiten und tiefer in den soziokulturellen Kontext der Gaststadt oder des „unbekannten Landes“ eindringen zu können
  • Die Sichtbarkeit aufstrebender Talente durch die transnationale Mobilität von KünstlerInnen und Kunstwerken und durch die breite Sichtbarkeit des internationalen Profils der Partner zu erhöhen
  • Interkulturellen und interreligiösen Dialog anzustoßen und die Integration von Vertriebenen und Geflüchteten zu erleichtern
  • Entwicklung und Vertiefung bestehender Kontakte mit unterschiedlichen Zielgruppen in vielen europäischen Städten und Ländern durch integratives kulturelles Programm und umfassende Nutzung von Information, Kommunikation, digitalen Technologien und innovativen Ansätzen
  • Sicherstellung der Sichtbarkeit europäischer Werte und verschiedener Kulturen
  • Gewährleistung der europäischen Qualität des Projekts und des Vermächtnisses der Partnerschaft sowie der Markenstrategie über die Projektlaufzeit hinaus.

LOKAL
Der Verein zur Förderung der Alltagskultur betreibt in der Mentlgasse in Wilten den Veranstaltungsraum openspace.innsbruck. Das Ziel ist es, lokalen und internationalen KünstlerInnen und Kreativen, die im Grenzbereich von Kunst-Design-Musik arbeiten, Raum und Unterstützung zu bieten.
Unser Projekt im lokalen Kontext ist die Vermittlung zwischen lokaler Nachbarschaft des Stadtteils Wilten in Innsbruck mit der 2016 errichteten Flüchtlingsunterkunft mit über 300 BewohnerInnen. Im Rahmen dessen haben wir zwei internationale Künstlerinnen eingeladen – Daniela Palimariu aus Rumänien und Ninutsa Shatberashvili aus Georgien. Diese werden im Rahmen ihres Aufenthalts vor Ort mit lokalen KünstlerInnen zusammen arbeiten, um die sichtbaren und unsichtbaren Grenzen der Nachbarschaft zu erforschen und urbane, möbelartige Objekte entwickeln, die schlussendlich an verschiedenen Orten in unserer Nachbarschaft installiert werden. Die Objekte und ihre Platzierung schaffen eine Spur, auf der Menschen, die sehr nahe beieinander wohnen, aber sich nicht kennen, nun die Möglichkeit haben, eine Begegnung zu erkunden und zu teilen. Der gesamte Prozess wird mit einer abschließenden Ausstellung der Werke aller KünstlerInnen im öffentlichen Raum abschließen. Die Objekte bleiben den Bewohnern darüberhinaus an ausgewählten Plätzen zur Verfügung.
Die Werke, die im Rahmen dieser künstlerischen Residenz entwickelt werden, werden innerhalb des Programmes Wiltener Kultursommer am 20. Juni rund um das Wiltener Platzl präsentiert.

Ninutsa Shatberashvilis Werke vermitteln ihre ausgeprägte feminine Kraft. Sie ist erfahren in der Beherrschung interdisziplinärer Medien wie Fotografie, Installation, Design, Zeichnen und Malen sowie der Arbeit mit standortspezifischen Projekten. Sie arbeitete lange Zeit mit ihrem Partner in einem künstlerischen Duo, aber in letzter Zeit neigt sie dazu, mehr von ihrer Persönlichkeit zu offenbaren und als unabhängige Künstlerin zu arbeiten. Ninutsas Idee des künstlerischen Eingriffs in den städtischen Raum ist es, eine neue Situation zu schaffen, die für fast alle Beteiligten fremd ist – wie das georgische Alphabet.
Partnerorganisation: CCA – Centre for Contemporary art Tbilisi (Tiflis, Georgien)

Daniela Palimariu ist eine, 1986 geborene, bildende Künstlerin. Sie ist Mitbegründerin der 2016 eröffneten Artist-Run-Space sandwich gallery, die sie gemeinsam mit einem kleinen Team in kurzer Zeit erfolgreich zu einem viel beachteten Ausstellungsort und wichtigen Treffpunkt der Bukarester Kunstszene aufgebaut hat. Im Rahmen ihrer Residenz in Innsbruck wird sie verschiedene “urban furniture” Objekte entwickeln – “Sonnentreffpunkte” wie sie diese nennt. Jedes Objekt fungiert als verspieltes Stadtmobiliar, das am besten in einer Gruppe genossen wird. Das Gleichgewicht und die Bewegung einer Person beeinflusst alle anderen, so dass entweder die Koordination oder der absichtliche Mangel die gesamte Erfahrung beeinflussen. Die Objekte und ihre Platzierung bilden einen Weg, der in sehr kurzer Distanz durch ganz unterschiedliche Bereiche der Nachbarschaft führt. Menschen, die sehr nah beieinander wohnen und sich wahrscheinlich nie treffen, haben die Möglichkeit, ein Erlebnis zu entdecken und zu teilen!
Partnerorganisation: META- META Cultural Foundation (Bukarest, Rumänien)

Lokale KünstlerInnen, die an dem Projekt beteiligt sind: Matthias Krinzinger, Michaela Senn, Johannes Payr und viele andere.

Dies wird eine Art Spiel…

Das Projekt wird von der EU gefördert und im Rahmen des Programms Kreatives Europa unterstützt.

Mehr über das Projekt und unsere Aktivitäten erfahren Sie hier:
www.facebook.com/MagicCarpetsCreativeEuropePlatform
www.facebook.com/styleconceptiondesignart

Lokale Künstlerinnen:
www.sennmichaela.wixsite.com/michaelasenn/ueber
www.matthiaskrinzinger.tumblr.com/about
www.ludwig.arg-art.org
usw.